Miniaturen und Haikus : Sophy Giauque
Sonderausstellung: Sophy Giauque
3. Oktober 2024 – 31. Oktober 2024, Fondation Rilke
Miniaturen und Haikus / 1
Im Jahr 2024 hat die Fondation Rilke den Nachlass von Sophy Giauque (∗ 1887 in Biel, † 1943 in Lausanne) erworben. Anfangs malte sie kleinformatige Gouachen, später Porträts, Landschaften und Stillleben in Öl.
Rilke entdeckte ihre Arbeiten während einer Ausstellung in Bern 1925. Einige Bilder hingen zeitweise in Muzot oberhalb von Siders. Das Werk von Sophy Giauque mit seinen Bezügen zu Rilke und Oscar Wilde ist aus dem Nachlass wiederzuentdecken.
Der Bestand wird gemeinsam mit Experten genauer untersucht. Im Rahmen einer Veranstaltung im Jahr 2026 werden die Ergebnisse vorgestellt – mit literarischen, musikalischen und künstlerischen Beiträgen.
Miniaturen und Haikus / 2
Die Schweizer Künstlerin inspirierte Rilke dazu, über kleine Formen nachzudenken. Ihre Miniaturen erinnerten ihn an die Kunst des Haiku.
In Rilkes Bibliothek in Muzot befindet sich ein kommentiertes Exemplar eines Buchs von Paul-Louis Couchoud: Weise und Dichter aus Asien (Paris [1916] 1925). Eine Eintragung belegt, dass er die Ausgabe am 18. August 1925 gekauft hat.
In seinem Brief an Sophy Giauque vom 26. November 1925 zitiert Rilke Haikus („haï-kaïs“), die in Couchouds Buch vorgestellt werden. 1926 widmet Rilke der Künstlerin das Gedicht „C’est notre extrême labeur…“ In den Versen sucht er auf seine Weise nach Konzentration.
Miniaturen und Haikus / 3–4
In seinem berühmten Brief vom 26. November 1925 an die Künstlerin denkt Rilke über Miniaturen nach.
Sophy Giauque sucht den Dialog auch mit anderen Autoren – darunter Charles Ferdinand Ramuz. Im Vergleich fällt umso deutlicher auf, wie wichtig Rilkes Würdigung für sie ist. Zeit für eine Wiederentdeckung: Die Fondation Rilke widmet Sophy Giauque ein Projekt, dessen Ergebnisse 2026 vorgestellt werden.