Nora Matocza

Nora Matocza wurde 1949 in Monheim, Bayern, geboren. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Stefan Eusemann, Günter Dollhopf und Wilhelm Uhlig (Malerei, Bildhauerei). Darauf folgte ein Studium der Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Erlangen. Zu ihren Arbeitsbereichen gehören neben Malerei, Grafik und Bühnenbild auch die Tätigkeiten als Kinderbuchillustratorin und Übersetzerin. Sie übersetzte gemeinsam mit Gerhard Falkner zahlreiche Werke aus dem Englischen, Amerikanischen, Kanadischen und Australischen, zuletzt Mark Z. Danielewskis Only Revolutions (Klett-Cotta, 2012).

Sie stellte ihre Arbeiten unter anderem in München, Nürnberg, Berlin, Amberg und New York wie auch in Charkiv (Ukraine) aus. Ausserdem war sie an Gruppenausstellungen in Köln, Regensburg, Würzburg, Barcelona, Sofia und Klatovy beteiligt.

Nora Matocza erhielt unter anderem den Förderpreis der Stadt Nürnberg (Dr.-Drexel-Stiftung), den Oberpfälzer Frauenkunstpreis, ein Stipendium des Kantons Wallis wie auch das Stipendium Meridian, Czernowitz (Ukraine) und jenes der Villa Aurora in Pacific Palisades, Kalifornien.

Gemeinsam mit Gerhard Falkner, ihrem Ehemann, wird sie das Künstlerbuch Deconstructing Gisèle vorstellen. Es ist dies das Resultat ihrer fortgesetzten Zusammenarbeit und eine direkte Auseinandersetzung mit den Künstlerbüchern Atemkristall und Schwarzmaut von Paul Celan und Gisèle Lestrange.

Die Idee dazu entstand anlässlich eines gemeinsamen Stipendiums von Meridian in Czernowitz, der Geburtsstadt Paul Celans. Die Radierungen von Nora Matocza greifen die deutlich von Henri Michaux und Yves Tanguy und anderen Zeitgenossen beeinflusste Bildsprache von Gisèle Lestrange auf, dekonstruieren diese aber mit „differentem Sinn“. Matocza geht dabei, ähnlich wie die Texte Gerhard Falkners auf die topografischen Strukturen ein, die zwar abstrakt sind, aber der Idee des Abstrakten widersprechen, indem sie bei Bedarf konkret belegbar werden.

Mit Hilfe von Google Maps, alten und neuen Stadtplänen werden die Strassen und Plätze von Czernowitz als urbane synaptische Struktur grafisch erschlossen und als biologische Organisationsmuster gedeutet, wie sie sich im mikrobiologischen Bereich erkennen lassen. Hier zeigt sich, dass für neuronale wie auch für urbane Netze ähnliche sprachliche Zuordnungen und Begrifflichkeiten verwendbar sind. Das Modell der Abstraktion wird sowohl auf der Bild- wie auf der Textebene unterlaufen. In den Gedichten Falkners geschieht das durch fingierte oder paradoxe Angaben zur Topografie. Sinnzusammenhänge werden dadurch aufgelöst, wobei sie infolge der inhaltlichen und sprachlichen Unvereinbarkeit neu „aufgeladen“ werden. Damit wird das Paradox zum „Poesiebeschleuniger“.

Das Buch mit Texten von Gerhard Falkner und Radierungen von Nora Matocza erscheint in einer signierten und nummerierten Auflage von 70 Exemplaren und 12 épreuves d’artiste ausserhalb des Handels.

www.nora-matocza.de

⇒ Samstag, 20.8.2016, 16.00 Uhr
Buchpräsentation in deutscher und französischer Sprache
Restaurant „La Poste“

Nora Matocza

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